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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Potsdam e.V. findest du hier .
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Mal in eigener Sache – als Einsatztaucher und Verantwortlicher für die Einsatztaucherinnen und Signalgeber*innen in Potsdam: Danke – an ALLE!
Der 21. Juni – Sommeranfang, der längste Tag des Jahres – war in diesem Jahr nicht nur ein Tag voller Sonne, sondern auch ein Tag voller Einsatz: Das DLRG-Inselschwimmen fand wieder statt.
Ein solcher Tag bedeutet für viele von uns nicht einfach nur eine Veranstaltung – sondern sehr viel ehrenamtliche Arbeit im Hintergrund. Schon eine Woche vorher, beim traditionellen „Abtauchen“, wurde mit großem Engagement und logistischer Leistung alles vorbereitet. Zahlreiche Helfer*innen stellten ihre komplette Freizeit in den Dienst der DLRG, um diesen Tag möglich zu machen. Dafür gebührt euch allen mein tiefster Respekt und herzlicher Dank!
Unsere Einsatztaucher*innen sind dabei stets präsent – nicht nur, um bei der Veranstaltung für Sicherheit zu sorgen. Das ist nur ein Teil der Arbeit. Was kaum jemand sieht: Die Alte Fahrt wird im Vorfeld von Müll befreit, Hindernisse werden entfernt. Beim Inselschwimmen sitzen wir bei über 30 Grad in der Sonne, im Neoprenanzug, mit der Ausrüstung immer griffbereit. Und dann stehen wir bereit, wenn es darauf ankommt – schnell, professionell und oft im Hintergrund.
Doch unser Auftrag endet nicht mit der letzten Schwimmzeit. Unsere Arbeit hört nicht am Wochenende auf, nicht nach Veranstaltungen. Wir werden gerufen, wenn Menschen vermisst werden, Boote gesunken sind oder unter Wasser etwas gefunden bzw. geborgen werden muss. Unsere Einsätze sind selten sichtbar – aber immer real.
Jeder Einsatztaucherin muss jährlich mindestens 300 Minuten unter Wasser verbringen, sich körperlich von Tauchärzt*innen von Kopf bis Fuß durchchecken lassen – alles, um die Einsatzberechtigung zu behalten. Das bedeutet eigenständiges, regelmäßiges Training und permanente Einsatzbereitschaft – oft neben Beruf, Familie und Alltag. Das geschieht still und leise, aber mit Herzblut.
Und dann kam der vergangene Samstagabend.
Nach einem langen, heißen Tag – dem Inselschwimmen – wurden unsere Taucherinnen und Signalgeberinnen zu einem ernsten späten Einsatz gerufen: Eine vermisste Person, zu später Stunde. Kein offizieller Wachdienst mehr, kein Training, keine Übung – sondern bitterer Ernst.
Plötzlich ging alles sehr schnell. Innerhalb kürzester Zeit lief die Kommunikation über unsere „Signal“-Gruppe und die DIVERA 24/7 App: GPS-Daten, Material, Zuständigkeiten – alles wurde in Windeseile organisiert. Einige waren noch an der WRS Potsdam, andere machten sich von Zuhause oder sogar aus Berlin auf den Weg zurück.
Ein Boot fuhr in der Dämmerung von Töplitz nach Potsdam – besetzt mit einem Signalgeber und einem Tauchanwärter. Es war eine beeindruckende Mobilisierung. Was mich besonders bewegt hat: Auch DLRG-Mitglieder, die nicht Teil der Tauchgruppe sind, blieben – obwohl der Tag lang und anstrengend war. Viele sahen zum ersten Mal einen solchen Taucheinsatz, erkannten den Ernst der Lage – und boten ihre Hilfe ganz selbstverständlich an. Das ist gelebte Kameradschaft.
Ich selbst war an diesem Abend nicht vor Ort, aber ich habe am nächsten Tag ein langes Gespräch mit einem der Einsatztaucher geführt. Seine Erzählung hat mich tief berührt – wie sehr ihr euch aufeinander verlassen habt, wie still und doch spürbar diese Solidarität war.
Der Einsatz wurde schließlich durch die früher aktivierte Berufsfeuerwehr Potsdam beendet. Die Feuerwehrtaucher fanden die vermisste Person in etwa neun Metern Tiefe – leider war es zu spät für den jungen 20-Jährigen. Für viele war es ein Einblick in den echten Ernstfall – mitten in der Vorbereitungsphase, bevor wir selbst ins Wasser gingen. Ein Einblick in das, was wir sonst „nur“ trainieren. Und in die psychische Belastung, die solche Einsätze mit sich bringen – besonders bei Nacht, in kaltem Wasser, bei begrenzter Sicht. Dann zählt jedes Detail, jede Absprache, jedes Zeichen.
Genau heute, vor vier Jahren – am 21.06.2021, mitten in der Woche – haben wir als Tauchergruppe ähnlich professionell gehandelt. Ein Potsdamer Einsatztaucher barg ein lebloses Kind aus dem Wasser. Auch das war zuvor ein schöner Sommerabend. Auch das war Realität – kein Übungsszenario.
Diese Momente hinterlassen Spuren. Aber sie zeigen auch, warum wir tun, was wir tun:
Jede Minute zählt. Und manchmal kommt man leider zu spät. Aber wir hoffen immer auf das kleine Wunder – und geben nicht auf.
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